linden_raum

Gestaltung Raum der Stille von Diana Obinja Diakoniekrankenhaus Seehausen 2005

Der seit Franz Schuberts Komposition fast volksliedhaft besungene Lindenbaum gab auch einem künstlerisch – architektonischen Projekt Material und Namen: Linden_Raum nennt die in Berlin lebende und aus Odessa stammende Künstlerin Diana Obinja ihre Installation für den neuen Andachtsraum des Krankenhauses Seehausen.

Stamm und Blätter einer eigens für das Projekt ausgewählten Baumes wurden von ihr zu einem Altar-Tisch verarbeitet, der die Leichtigkeit und Zartheit der Blätter mit der Festigkeit und gewachsenen Struktur des Stammes verbindet.
Diana Obinja läßt dabei auch künstliche Materialen zu, die den Eindruck des natürlichen heben und verstärken. Die Blätter, die in einem aufwendigen Trocknungsverfahren Form und Farbe bewahrt haben, wurden im Verlauf von mehreren Tagen – Schicht um Schicht – in Kunstharz eingegossen.
In feinster Schrift tragen sie die Namen von Menschen, mit denen Diana Obinja verbunden ist, der lebenden und toten.

Schemenhaft kann man zwischen ihnen hindurch den bearbeiteten Stamm sehen, der dieses Altarblatt trägt. Seine Wölbung lenkt die Blicke über die zarte Blätterbrücke auf die matte Glaswand hinter dem Altar, hinter der in Andeutung Umrisse eines Kreuzes erscheinen. Geistliche Mitte des Krankenhauses Seehausen soll der Raum nach der umfassenden Sanierung sein: Natur als Gegenwelt zur sterilen Spitalsatmosphäre.

Ingrid Pfeifer

Prozess/Entwicklung

Der Altar

Das rechte Holz für Altar und Kreuz sollte aus den Wäldern kommen: ein Stamm für den Altar und ein langer Ast für das Kreuz.
An das Fällen eines Baumes war nicht zu denken. Nach Monaten der Suche fand ich einen gestürzten Baum an einer Lichtung im Wald zwischen Potsdam und Berlin.
Aus diesem Pappelstamm sollte der Altar entstehen.
Das zuständige Forstamt in Potsdam überließ uns das Holz.

Trocknung der Lindenblätter im Botanischem Museum in Berlin

Als Altartisch wurde eine Kunstharzplatte mit Lindenblättern gegossen. Um Organisches in Kunstharz einzugießen, mußte die Feuchtigkeit entzogen werden, damit der Zerfall verhindert würde.
Die Blätter wurden nach dem Trocknen mit den Namen von Lebenden und Toten beschriftet.

Projektbeteiligte