gefäße der gnade

Neugestaltung der Kirche Weitenhagen, 13. Jhd., von Diana Obinja.

Weitenhagen liegt in der Nähe von Greifswald. Der romanische Ziegelbau mit gotischen Elementen wurde ab 1280 errichtet.

Der Verfallszustand dieser Kirche war mitleiderregend.

Im Frühling des Jahres 2008 mischte sich ins Gebet vor dem Altar eine Stimme…

Worte zur Einweihung:

Hier in der Zisterzienserkirche, gebaut im Jahr 1280, stehen wir jetzt und erleben diesen Ort, das Haus des Herrn, aufs Neue.

Meine Vorstellung: eine Kirche ist eigentlich ein Schiff auf der Reise durch die Zeit – mit all ihren Schrecken und Freuden, mit all ihren Stürmen und mit ihrer immer wiederkehrenden Stille. So umfließt prägend die jeweilige Zeit das Schiff.
Menschen jeder Epoche gestalten das Gotteshaus aktiv mit. Die unterschiedlichen Kunstrichtungen, der Geist der Zeit, bleiben erhalten, wenn wir es schaffen, diese Epochenveränderungen wahrzunehmen. Die Idee des durch die Zeit schwimmenden Schiffes ist gültig, wenn es uns gelingt, alles immer wieder zu hinterfragen: Das sowohl in geistiger als auch in künstlerischer Hinsicht Veraltete unseren Blick auf das Wichtigste nicht verstellt:

Sein Wort
Sein Geist
Sein Licht

So meine Idee der Gefäße der Gnade:
Minimale Konstruktionen, um die heiligen Werte symbolisch zeigen zu dürfen.

Taufstein - leer, in Erwartung der Gnade des lebendigen Wasser.
Ambo - leer, mit Blättern aus der Heiligen Schrift in Erwartung des Logos.
Leuchter - unseren Herzen ähnlich, leer, für das göttliche Licht.

Konstruktionen aus Stahl und Glas

Altar - die Schnittstelle zwischen Himmel und Erde. Dort passiert die Teilnahme am himmlischen Mahl, heute, morgen; das Schiff Kirche bringt dieses Sakrament in die Zukunft.

Gemalt al Fresko.

Entstanden 2011

prozess/entwicklung

Wie alles begann

Im Frühling des Jahres 2008 war ich zum ersten Mal zu Schweigeexerzitien im Haus der Stille.
Am liebsten verbrachte ich die stille Zeit in der Kirche, obwohl es dort viel kühler war, als im sonnendurchfluteten Garten. So nahm ich in dieser Zeit den Kirchenraum immer mehr wahr. Die Stimme, die sich in mein Gebet einmischte, klang so: Geh zum Pfarrer und sprich mit ihm...Ich wartete.
Am nächsten Tag hörte ich die Stimme wieder.
Und mir war klar, dass ich es angehen müsse.
Am selben Tag sprach ich Pastor Breithaupt und wir verabredeten uns. Ich war überrascht von seiner Offenheit gegenüber dem prekären Zustand der alten Kirche. So fing ein zaghafter Ideen- und Gedankenaustausch an. Es war nicht immer einfach, aber das Glück war auf unserer Seite. Auch kamen gute Handwerker und herzliche Geber hinzu.
Heute können wir uns über den Wiederaufbau der Kirche freuen und diesen Tag der Wiedereinweihung feiern.